Da das erste Mal in Portugal so gut gelaufen ist und mir das Land und die Leute da so unheimlich gut gefallen haben, hab ich es tatsächlich geschafft im September noch mal 2 Wochen in diesem wundervollen Land zu verbringen. Dieses Mal als Kooperation mit Camperineurope. An der Stelle knüpfe ich noch mal an den ersten Portugal-Blog Beitrag an. Im ersten Beitrag habe ich euch ja schon ein wenig von meiner Surfkarriere erzählt. Eine wirklich gute Figur gebe ich nicht auf dem Board ab, aber wie man in jeder Surfschule lernt „the best surfer out there is the one having the most fun“. Und welcher Surfer träumt nicht davon, mit einem Bulli die Küste entlang zu fahren, dort anzuhalten wo gute Wellen sind oder es Einem gefällt und weiter zu fahren, wenn man es für nötig hält. Wochenlang von der Idee besessen, habe ich www.camperineurope.com gefunden, mit denen wir den Trip zusammen durchziehen konnten. Mit dabei war dieses Mal meine Freundin, mit der ich den Trip zusammen gemacht habe.
Die Reise
Nach der Landung und dem Transfer begann unsere Reise in Lagos, da haben wir die erste Nacht im Hotel geschlafen, noch einmal im Restaurant gegessen, in einen richtigen Bett geschlafen und hygienetechnisch für die nächsten Tage auf der Straße vorgesorgt. Mit dem Schlaf war das so die Sache, wir dachten noch so: „Das wird eine ruhige Nacht“… aber wer konnte damit rechnen, dass das gegenüberliegende Restaurant Nachts zur Disko mutiert. Am nächsten Tag wurden wir dann von Lisa abgeholt und haben nach einer ausführlichen Einweisung und begleitetem Fahren unser Haus auf 4 Rädern für die nächsten Wochen erhalten. Von Lagos aus, haben wir uns direkt auf den Weg nach Ericeira gemacht, wo wir unsere ersten eigenen Surfboards abholen wollten. Laut Navi braucht man für die Strecke 3h, aber nicht mit einen VW Bus. Faktor 1,5 sollte man schon in seiner Zeitplanung mit einrechnen. Wir kamen dann natürlich viel zu spät und haben es dann leider nicht mehr geschafft, die Boards abzuholen. Das konnten wir aber dann am nächsten Tag erledigen. Die erste Nacht haben wir auf einen Restaurantparkplatz direkt am Meer geschlafen. Von den Sonnenstrahlen und den Surfern die allmählich eintrudelten, geweckt, machten wir uns auf den Weg nach Mica Surfboards, unsere Wahl für unsere ersten eigenen Surfboards. Ich habe mich vorher ausführlich informiert und bin dann auf den Shaper in Ericeira gestoßen.
Nach einigen WhatsApp Nachrichten die wir uns hin und her geschickt haben, wusste ich, dass es gut wird. Mica shapt Boards genau nach eurem Geschmack und perfekt für eure Skills und das Beste- in dem Design was ihr gerne haben möchtet! Und preislich würde es sich fast gar nicht lohnen, ein Brett von der Stange zu kaufen. Und im Nachhinein betrachtet hat das unsere Skills schon ganz schön voran gebracht, da das Paddeln und Gleiten viel einfacher ging als mit den Leihbrettern, die wir sonst gewohnt sind.
Mit den Boards im Gepäck, haben wir direkt den Tipp bekommen, die Straße runter zu fahren und mal den Spot zu checken. Haben wir dann auch getan, die Boards gewachst, Finnen montiert in den Neo gequetscht, stehen wir also am Strand mit unseren brandneuen Boards. Meine Freundin Caro und ich gucken uns an, schauen aufs Meer, schauen uns wieder an und sagen Beide: „Komm lass wieder fahren.“ 😀 Die Wellen waren perfekt, aber das LineUp ziemlich voll und den ersten Tag in der Crowd zu verbringen war uns dann doch nicht ganz geheuer. Wir waren auch die Einzigen, die noch mit trockenen Haaren wieder vom Strand gekommen sind. Von Ericeira haben wir uns dann auf den Weg in den Norden nach Aveiro gemacht, da dort die Strände etwas leerer sind und das angenehmer zum Reinkommen ist. In Aveiro haben wir beim SlideSurfcamp alte Freunde getroffen und neue Freundschaften geschlossen, dort bin ich dann zum ersten Mal bei der Reise wieder mit meiner Fuji und dem Unterwassergehäuse bewaffnet ins Wasser gegangen, um noch ein paar Surfshots zu machen. Nach 2 Tagen bewölktem Wetter aber mit guten Wellen, haben wir uns auf den Weg nach Porto gemacht. Ein bisschen nervös, mit diesem riesigen Auto (ich fahre sonst eher Kleinwagen) in eine Metropole wie Porto zu fahren, ging es wieder los auf die Autobahn. In Porto haben wir dann einen super Stellplatz direkt am Douro gefunden und sind direkt in der Altstadt bei leckerem Essen und diversen Portweinen gelandet. Als wir nach Porto aufgebrochen sind, hat sich bei mir schon eine Erkältung eingeschlichen, die dann am Tag danach voll ausbrach und ich in der örtlichen Apotheke diverse Mittelchen bekommen habe, die mich wieder in die Bahn brachten. In der Nähe von Porto hatte ich dann auch das erste Shooting mit Julia, mit Julia stehe ich schon seit der ersten Reise in Kontakt und dieses Mal hats sogar funktioniert, dass wir uns auf ein paar Bilder getroffen haben. Die ersten 5 Tage gingen sehr schnell um, die Zeit wurde knapp. Also brachen wir auf Richtung Peniche, ist nicht gerade schön dort, aber man sollte es schon mal gesehen haben. In der Nähe von Peniche hatte ich dann das 2. Shooting mit Maria, die sogar ihre Freundin Susanna mitgebracht hatte, die mich mit ihren Deutschkenntnissen überraschte. Und natürlich, wenn man in Peniche bzw. Baleal ist, bleibt nicht aus, dass man auch mal in der SurferLodge abhängt und einen Burger verdrückt. In Peniche haben wir uns auch noch Supertubos angesehen, dort finden jedes Jahr die Weltmeisterschaft im Surfen statt, ziemlich coole Welle die fast immer hohl bricht und das auch noch ziemlich nah am Strand. Perfekte Bedingungen, um Anderen dabei zuzusehen.
Nachdem wir von Einigen gehört haben, dass Lissabon nicht so einfach mit dem Bus ist zu fahren ist und ich mich an die schwitzigen Hände in Porto erinnert habe, haben wir uns Lissabon gespart und sind direkt Richtung Algarve gefahren. Einer der längsten Strecken die wir am Stück gefahren sind. Im Nachhinein war es ganz gut, dass wir nicht in der Algarve angefangen haben, da uns sonst von dort nichts mehr wegbekommen hätte. Die Algarve ist zwar etwas teurer und die Stellplätze sind nicht ganz so gut wie im Norden, aber die Vibes, das Klima und die Landschaft dort sind unschlagbar. Angekommen sind wir in Aljezur, wo wir uns mit Matze, den ich bei meiner ersten Portugalreise kenngelernt habe, getroffen haben. Er arbeitete seit Juni in einem Surfcamp und verbrachte anschließend seinen freien Tag mit uns, um uns beim Ertrinken zuzusehen. Matze hat es gut gemeint und sagte: „Lass mal raus paddeln ich dann geb ich euch ein paar Tipps.“ Wir waren danach einfach nur froh, an einem Stück wieder am Strand zu sein. Wir sind zwar rausgekommen, aber die erste Welle hat uns ordentlich durchgewaschen und uns wieder an den Strand gespült. Matze haben wir die folgenden Tage immer mal wieder getroffen, wenn er frei hatte oder gerade in der Nähe war.
In der Algarve waren die Spots relativ voll, jedoch hat man immer mal wieder eine Welle gefunden die man gut surfen konnte. Wir hatten das Glück (Pech), dass wir genau in der Woche da waren, wo die typischen Herbstwellen Portugal trafen und es an manchen Tagen einfach viel zu groß zum Surfen für uns war. An 2 Tagen habe ich mich dann mit Kamera raus gewagt, was einigermaßen gut ging. Hab zwar viel Wasser geschluckt, aber wie ihr seht bin ich nicht ertrunken. 😀 Die letzten Tage haben wir noch in Sagres verbracht, für diesen Ort spreche ich eine absolute Empfehlung aus, top Restaurants und Cafés, SurfShops und ein InterMarche, der bei einem Roadtrip euer bester Freund wird. Sagres war auch sowas wie ein Ausgangspunkt für uns, da man von dort aus alle umliegenden Spots gut erreicht. Mein absoluter Lieblingsstrand in der Nähe ist Praia do Zavial, wir hatten immer coole Wellen und dort war es nicht ganz so voll wie an anderen Stränden.
Mit jeder Menge Eindrücke und Fotos ging es dann von Faro mit meinen Freunden von RyanAir zurück nach Weeze und von da aus weiter nach Kölle. Und Gottseidank haben die Surfboards sowohl den Flug als auch unsere Wipeouts überlebt.
Leben, Arbeiten und Urlaub im Bulli
Ich nehme soviel vorweg, es ist manchmal etwas anstrengend aber das Coolste was ich bisher gemacht habe. Oben habe ich ja schon beschrieben das alles etwas länger gedauert hat, man wird aber nach den ersten 3 Tagen automatisch entspannter, vielleicht liegt es auch daran, weil man eben nicht mit 170 km/h von A nach B kommt. Autobahn fahren machte die ersten Tage keinen wirklichen Spaß, weil es im Auto ganz schön laut wird und man sich bei einer Unterhaltung ganz schön anschreit. Bis auf die Lautstärke, die man nach 3 Tagen auch nicht mehr wahrnimmt, ist das Fahren sehr entspannt, die Sitze sind wie Wohnzimmersessel. Was mir aufgefallen ist, ist dass sich andere Verkehrsteilnehmer, Fußgänger oder andere Bulli Fahrer freuen, wenn sie dich in deinem Joker sehen. Wenn du überholt wirst, guckt dir jeder direkt ins Auto, um zu sehen was da für ein Dude hinterm Lenkrad sitzt. Andere Bulli Verrückte hupen dich an oder machen sich durch Winken oder Lichthupe bemerkbar, bis auf diejenigen die vielleicht das allerneuste Modell fahren. Das macht automatisch gute Laune. Ich hab mir vorher schon Sorgen übers Einparken oder rangieren gemacht, im Nachhinein betrachtet ist das aber einer der übersichtlichsten Fahrzeuge die ich je gefahren bin. Das lief alles reibungslos. Wenn es mal eng wurde, gab es aber auch immer hilfsbereite Portugiesen, die einem geholfen haben. Unser VW T3 Joker war mit einer Küche, der umklappbaren Rückbank und einen Hochdach ausgerüstet.
Wir hatten ganz schön viel Gepäck dabei, 2 Koffer, 2 Surfboards, 2 Kameras, ein Unterwassergehäuse, eine Gopro, diverse Objektive und ein Stativ. Den Wagen wohn- beziehungsweise schlaffertig zu machen, dauerte anfangs eine Weile: Hochdach hochfahren, Rückbank umklappen, Koffer vorholen und aufs Hochdach hieven. Ich glaube die meist benutzten Wörter, wenn man zu zweit in einem Bus lebt sind: „Gibst du mir mal…“ oder „Kannst du mal…“, da sich der Andere meistens an der Stelle befand, wo die Sachen, die man gerade brauchte, lagen. Die ersten Tage habe ich Abends, mein MacBook angeschaltet, Bilder gesichert und schon die ersten Bilder bearbeitet. Während der Fahrt haben wir immer ein Handy und eine Powerbank oder Akkus für die Kameras geladen. Ansonsten habe ich mich auch für ein 1-2h in ein Café oder Restaurant gesetzt, um dort alle Geräte zu laden. Die Portugiesen haben uns das auch gar nicht übel genommen, dass wir gleich eine Mehrfachsteckdose mit in den Laden genommen haben. Wo ich gerade bei den Restaurants war- wirklich viel gekocht haben wir nicht im Bus, meistens lief es auf Nudeln mit Sauce oder Omelett heraus. In Portugal kann man größtenteils relativ günstig essen und so sind wir abends doch meistens irgendwo auswärts essen gewesen.
Stellplätze
Das ist ein ganz beliebtes Thema und wahrscheinlich eins der meist gestellten Fragen. Wir haben uns vorher durch diverse Blogs, Campingportale und Stellplatz Apps geklickt, aber wirklich viel gebracht hat das nicht. Die App hat uns 1x in Porto geholfen, da wir dadurch diesen coolen Stellplatz am Douro gefunden haben, ansonsten konnten wir darauf verzichten, weil man eigentlich immer einen Stellplatz findet. Ich glaube aber, dass man sich den Gedanken vom einsamen Spot am Meer abschminken kann, oder nur mit sehr viel Abenteuerlust zu erreichen ist. Große Angst, dass uns mal jemand den Bus aufknackt hatten wir nicht, da auf den Stellplätzen immer einer da ist und ich mal davon ausgehe, dass man auf einander achtet. Findet man die “Schleswig Holsteiner Renter Truppe“ vor, kann eh nichts mehr schief gehen, das Alphaltier wacht meistens eh den ganzen Tag über den Platz. Viele Grüße an Udo und Ingrid, wo ein Smalltalk auch gerne mal eine Stunde dauern konnte, aber hey das war cool. Ansonsten kennen sich die Leute von campingineurope sehr gut aus und können euch Tipps für coole Spots geben oder Stellen, die ihr besser meiden sollet.
Danke, dass ihr euch den ganzen Text durchgelesen habt, solltet ihr Fragen haben, könnt ihr mir gerne eine Mail schreiben oder das Kommentarfeld nutzen, vielleicht ergeben sich so noch nützliche Tipps für Andere. Aber jetzt endlich…. Viel Spaß mit den Bildern!
Hier die Links für Bus und Boards:
https://www.micasurfboards.com
www.instagram.com/b.ernardesju
www.instagram.com/mariamcorreia_
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